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Geschichte des französischen Weins
Bereits im 6. Jahrhundert vor Christus brachten die ersten griechischen Kolonisten Weinreben aus Kleinasien in die neu gegründete Siedlung Massilia (heute: Marseille) mit. Wie in ihrer Heimat üblich, pflanzten sie Wein, Oliven und Feigen an. Einige Jahrhunderte später suchten die Römer nach einem geeigneten Stützpunkt für ihre Handelswege nach Spanien, darunter auch für ihren römischen Wein, der damals - man würde heute sagen – ein Exportschlager war. Kurzerhand eroberten die Römer das günstig gelegene Südfrankreich und nannten die neue Provinz ‚Provincia‘ (heute: Provence). Unter deren Einfluss begannen die Gallier in Südfrankreich in größerem Umfang Wein anzubauen. Die dazu von den pragmatisch denkenden Römern favorisierten Flusstäler der Rhône, Garonne, Dordogne, Loire konnten zudem gut als Transportwege genutzt werden. Die früher nicht sehr lange haltbaren Weine konnten auf diese Weise schnell abtransportiert werden. Schon bald übertrumpfte der Wein aus Gallien die römischen Weine in Bezug auf Qualität und produzierte Mengen.
Der Weinbau ging allerdings in den darauffolgenden Jahrhunderten durch verschiedene Gründe drastisch zurück. Erst als die Franken Gallien eroberten und ein dauerhaftes Königreich errichteten, wurde der Weinbau wieder stärker betrieben. Auch das aufkommende Klosterwesen vor allem im 12. und 13. Jahrhundert forcierte diese Entwicklung. Damals waren die Weinberge viel ausgedehnter als heute und Wein war das wichtigste Exportgut Frankreichs. Bedeutender als die Qualität des Weines war die verkehrsgünstige Lage eines Anbaugebiets. Das erklärt den frühen Aufstieg von Bordeaux, der Rhône und der Loire als Lieferanten für das Ausland. Im 19. Jahrhundert gab es dreimal so viel Rebflächen wie heute. Allerdings wurde diese Entwicklung durch Rebkrankheiten stark ausgebremst. Dadurch wurden seinerzeit die meisten Weinberge Frankreichs und in fast ganz Europa vernichtet. Der Weinbau hat sich davon wieder erholt. Zwar sind die Rebflächen verständlicherweise nicht mehr so verbreitet wie früher, aber dank verstärkter Kontrollen und technischer Innovationen werden heute in Frankreich qualitativ sehr hochwertige Weine produziert.
Optimale klimatische Bedingungen in Frankreich für die Produktion von Weinen
Die geografischen und klimatischen Bedingungen sind in Frankreich ideal für die Erzeugung hervorragenden Weins. Im Süden garantiert das mediterrane Klima eine zuverlässige Reife der Trauben. In den westlichen Anbaugebieten nahe dem Atlantik ist es der Golfstrom, der die kühlen Klimaeinflüsse mildert. Im Osten ist das Klima kontinental.
Der Anteil der Rot- und Roséweine beträgt ungefähr zwei Drittel, der Anteil der Weißweine knapp ein Drittel.
Französische Rebsorten
Fast zwei Drittel der französischen Rebflächen sind mit Rotweinreben bestückt. Zu diesen gehören die roten Rebsorten:
- Merlot (Bordeaux),
- Grenache (Languedoc-Roussillon, Rhônetal),
- Syrah (Languedoc-Roussillon, Rhônetal, Provence),
- Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc (Bordeaux, Languedoc-Roussillon, Loiretal).
Die meist angepflanzte weiße Rebsorte ist Ugni Blanc (Charentes, Provence, Rhônetal, Südwestfrankreich). Diese wird vor allem für die Cognac-Herstellung verwendet. Ursprünglich stammt die Traube aus Italien, dort ist sie als Trebbiano bekannt.
Weitere weiße Rebsorten sind:
- Chardonnay (Burgund, Champagne, Languedoc-Rousillon, Loiretal),
- Sauvignon Blanc (Bordeaux, Loiretal, Languedoc-Roussillon, Provence, Burgund),
- Melon de Bourgogne (früher Burgund, heute Loiretal) und
- Sémillon (Bordeaux und Loiretal).
Weinregionen in Frankreich
Aktuell verfügen die spanischen Winzer über das größte Weinbaugebiet weltweit. Auf Rang zwei folgt Frankreich, auf Rang drei steht Italien. Was die produzierten Mengen Wein angeht, so führt Italien jedoch die Statistik an, gefolgt von Frankreich.
Die Weinanbaugebiete in Frankreich grenzen nördlich von der Loire, über die Champagne und bis hin zur Mosel. Trotz des wärmeren Klimas in Frankreich, liegen die besten Rebflächen in geschützten Lagen, vorwiegend in Flusstälern oder im Schutze von Höhenzügen oder Bergen. Für die Qualität und den Charakter eines Weines spielen neben dem Klima auch die lokalen, geographischen Verhältnisse (Hangneigung, Sonnenausrichtung, Luftströmungen etc.) und deren wechselseitige Beziehung eine Rolle. Die Gesamtheit dieser Faktoren wird als ‚Terroir‘ bezeichnet. Aus diesem Grund wird auf den Etiketten französischer Weine in der Regel auch nicht die Rebsorte genannt, sondern das ‚Terroir‘.
Elsass – Riesling und Crémant als Aushängeschilder
Die Rebflächen der ‚Appellation Alsace‘ (Elsass) erstrecken sich über 100 Kilometer zwischen Vogesen und Rhein von Mulhouse bis Straßburg. Die Bergkette bietet einen hervorragenden Schutz vor kalten Nordwinden und übermäßigen Niederschlägen. Die Winter sind kalt, die Sommer warm und gelegentlich sehr trocken. Auf der gegenüberliegenden deutschen Rheinseite liegt das Anbaugebiet Baden. Für das Elsass sind sieben Rebsorten zugelassen: Riesling, Gewürztraminer, Sylvaner, Pinot Blanc, Pinot Gris, Pinot Noir und Muscat d’Alsace. Zumeist werden weiße Rebsorten angebaut. Die Weine im Elsass werden fast ausnahmslos trocken und sortenrein ausgebaut. 1975 wurden spezielle Lagen als Alsace Grand Cru klassiert. Hierfür zugelassen sind nur die Rebsorten Riesling, Gewürztraminer, Muscat und Pinot Gris. Seit 1976 dürfen Crémants (Schaumweine) aus dem Elsass die Bezeichnung ‚AOC Crémant d’Alsace‘ tragen. Als Basis für die französischen Schaumweine dienen meist Pinot Blanc und Pinot Gris. Der Crémant d‘Alsace wird nach der traditionellen Methode der Flaschengärung produziert und gilt als einer der besten Schaumweine Frankreichs.
Côtes du Rhône – starke Weine aus einem der ältesten Weinanbaugebiete Frankreichs
Dieses Gebiet gehört zu den ältesten Weinanbaugebieten Frankreichs und ist heute das zweitgrößte Anbaugebiet für französischen Wein. Zwei Drittel der produzierten Weinmenge entfallen auf Rotweine, 16 Prozent auf Roséweine und neun Prozent auf Weißweine. Die Rebflächen der Côtes du Rhône erstrecken sich über knapp 200 Kilometer entlang der Rhône von Vienne (südlich von Lyon) bis nach Avignon im südlichen Rhonetal.
Im nördlichen Teil (Rhône Septentrional) liegen die Weinberge in steilen Terrassen hoch über dem Fluss und sind schwer zu bewirtschaften. Von hier stammen viele französische Top-Weine. Die Rotweine bestehen reinsortig aus der Rebsorte Syrah. Wenn die Trauben optimal reifen können, bringen sie ausgezeichnete Weine hervor.
Im südlichen Teil (Rhône Méridional) sind die Rebflächen flach und maschinell gut zu bearbeiten. Die klimatischen Bedingungen in dieser Region sind günstiger und eine sichere Ernte wahrscheinlicher. Im Süden werden deshalb auch deutlich mehr Weine produziert wie im nördlichen Teil. Allerdings sind die Weine vom Süden nie sortenrein, sondern werden als Verschnitte (Cuvées) verschiedener Rebsorten verkauft. Hauptrebsorte ist hier der Grenache, der vor allem in Châteauneuf-du-Pape, Gigondas und Vacqueyras bedeutende Weine hervorbringt. Er wird vorwiegend mit Carignon, Syrah und Mourvèdre verschnitten. Die Rotweine der AOP Côtes du Rhône beispielsweise müssen aus mindestens 30 % Grenache Noir und mind. 20 % Syrah und Mourvèdre bestehen. Die unter der Sammelbezeichnung ‚Côtes du Rhône‘ verkauften Weine stammen fast ausschließlich aus dem südlichen Teil und bieten ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Weißweine werden aus Roussanne, Marsanne und Ugni Blanc bereitet. Eine Spezialität der südlichen Rhone sind die Rosés, die teilweise zu den besten Roséweinen Frankreichs zählen.
Die nächsthöhere Qualitätsstufe bilden die Weine ‚Côtes du Rhône-Villages‘ mit strengeren Qualitätsbestimmungen. Insgesamt 95 Weinbaugemeinden dürfen diesen Zusatz tragen. Von diesen dürfen wiederum 22 ihren Ortsnamen anhängen und sich somit weiter abheben. Insgesamt 17 Gemeinden dürfen die Spitzenappelation ‚Cru‘ tragen. Davon liegen acht im nördlichen Teil und neun im südlichen Teil (u.a. Châteauneuf-du-Pape und Gigondas).
Provence – die Gegend der feinen Roséweine
Wie oben schon erwähnt, bildet die Provence mit Marseille wohl eine der ältestes Weinanbauregionen Frankreichs. Die Provence liegt zwischen Mittelmeer und Alpen und verläuft von Avignon entlang der Côte d'Azur über Marseille bis nach Nizza im Osten. Die klimatischen Verhältnisse mit sehr warmen und sonnenreichen Sommern und milden Wintern mit ausreichend Regen sind für den Weinbau äußerst günstig.
In der Provence werden hauptsächlich Roséweine produziert. Sie ist auch die einzige Region Frankreichs, in der die Produktion von Rosés dominiert. In der Provence werden etwa acht Prozent der weltweiten Roséwein-Mengen hergestellt. Weit über ein Drittel der französischen Rosé-Produktion kommt aus der Provence. Kleinere Anteile am Weinbau in der Provence haben Rotweine (neun Prozent) und Weißweine (drei Prozent).
Neben den roten Rebsorten Grenache, Carigna und Cinsaut kommen bei den besseren Rotweinen vermehr Cabernet Sauvignon und Syrah sowie Mourvèdre zum Einsatz. Bei der Herstellung von Weißwein verwenden die Winzer die Rebsorten Grenache Blanc, Ugni Blanc, Sémillon, Sauvignon Blanc und Vermentino.
In der Provence haben Coopératives (Genossenschaften) eine starke Position. Es gibt dort eher seltener sich selbst vermarktende Weingüter.
Champagne – die Geburtsstätte der edlen Schaumweine
Das Renommée der Champagne basiert auf den edlen Schaumweinen, die die Region zwischen den Flüssen Marne und Seine und um die Stadt Reims hervorbringt. Das Geheimnis des Champagners liegt in den Grundweinen, dem Verschnitt der Weinsorten und der Flaschengärung. Nur ein Schaumwein aus der Champagne darf sich auch Champagner nennen. Für die Produktion der Schaumweine sind die beiden roten Rebsorten wie Pinot Noir und Pinot Meunier und die weiße Rebsorte Chardonnay zugelassen. Rosé-Champagner entsteht durch den Verschnitt von roten und weißen Grundweinen nach der ersten Gärung.
Loire – Vielfältige Weinsorten in Ufernähe
Die letzten 500 Uferkilometer der Loire vor ihrer Mündung in den Atlantik bei St. Nazaire sind mit zahlreichen Weinreben bestückt. Durch die verschiedenen Böden, Rebsorten und klimatischen Verhältnisse gibt es auch hier vielfältige Weinsorten. Die Qualität reicht von einfachen Landweinen (‚Vin de Pays du Jardin de la France‘) bis hin zu Spitzenweinen. Bekannte Weinsorten sind Weißweine aus Muscadet, Roséweine aus Sancerre sowie Rot- und Süßweine aus Anjou,
Burgund – hochentwickelter Weinbau für süffige Rotweine und fruchtige Weißweine
Das Burgund zieht sich entlang der Saône von Dijon im Norden nach Beaujolais im Süden. Chablis, nordwestlich von Dijon gelegen, zählt auch dazu. Die örtlichen klimatischen Gegebenheiten variieren stark. Die Winter sind kalt, trocken und lang. Vor allem in nördlichsten Bereich, im Chablis, aber auch an der Côte d’Or (südlich von Dijon) besteht die Gefahr von Spätfrösten. Zur Blütezeit der Rebe ergießen sich nicht selten ergiebige Regenfälle über das Burgund. Die langen Sommer sind im Allgemeinen nicht übermäßig heiß. Im südlicheren Bereich (Côte Châlonnaise, Mâconnais und Beaujolais) ist das Klima freundlicher und es besteht weniger die Gefahr von Spätfrösten. Allerdings gibt es hier eher Probleme mit Hagelschäden.
Im Burgund, wo sich einige der berühmtesten Weinberge befinden, werden hauptsächlich die vier Rebsorten Pinot Noir und Gamay für Rotwein sowie Chardonnay und Aligoté für Weißwein angepflanzt. Pinot Noir und Chardonnay sind dabei am meisten verbreitet. Der früh reifende Chardonnay kommt mit den klimatischen Bedingungen im Burgund oftmals besser zurecht wie der Pinot Noir, der gelegentlich nicht voll ausreifen kann.
In Chablis werden fast ausschließlich trockene Weißweine aus Chardonnay produziert. Und auch die Gegend zwischen Beaune und Meursault ist berühmt für ihre Weißweine. In der Côte d’Or (zwischen Dijon im Norden und Santeney im Süden) wird fast ausschließlich Pinot Noir für Rotwein angebaut. Dort im nördlichen Teil, in der Côte de Nuits (südlich von Dijon gelegen) sind die Weine hell, aber zugleich sehr kraftvoll und besitzen ein rauchiges Aroma. Im südlichen Teil, der Côte de Beaune (südlich der Stadt Beaune gelegen) haben die meisten Lagen Premier-Cru-Status. Sie liefern harmonische, zartfruchtige, ausdrucksvolle Weine. Die Côte Chalonnaise (zwischen Chalon-sur-Saône und Montagny) liefert Weißweine von sehr guter Qualität, aber meist preiswerter als die Weine der Côte de Beaune. Im Maçonnais ist das Klima bereits deutlich wärmer. Dort sind zwei Drittel der Rebfläche mit Chardonnay bestockt. Der aus Gamay gekelterte Wein heißt Mâcon Rouge. Das südlichste Gebiet der Weinregion Burgund ist das Beaujolais, was verwaltungstechnisch eigentlich zum Département Rhône gehört. Hier wird fast ausschließlich der rote Gamay angebaut. Die Charakteristik der Beaujolais-Weine unterscheidet sich jedoch deutlich von der der übrigen Burgunderweine. Beaujolais-Rotweine sind recht blass, aber sehr fruchtig und man kann sie im Sommer, auch leicht gekühlt, zu sehr vielen Speisen genießen. Der bekannte ‚Beaujolais Primeur‘ wird im gleichen Jahr nach der Lese getrunken. Es handelt sich um süffige und preiswerte Rotweine für den alltäglichen Gebrauch. Das Beaujolais besitzt zehn Cru-Appellationen.
Korsika – die Insel der Rotweine
Auch auf der Insel im Mittelmeer wird Wein hergestellt. Angebaut wird er überwiegend an der Küste, weil das Landesinnere zu steil für den Weinanbau ist. Über die Hälfte der Produktion fällt auf Rotweine. Weniger als ein Drittel ist der Anteil der Roséweine und nur jeder zehnte produzierte Wein ist ein Weißwein. ‚Vin de Corse‘ gilt als französischer Qualitätswein. Es gibt neun Weinbauregionen, die das Signet AOP (Appellation d’Origine Protégée) tragen. Diese machen nur einen kleinen Anteil aller korsischen Weine aus. Der überwiegende Anteil entfällt auf Landweine (‚Vins de Pays de l'Île de Beauté‘) und Tafelweine.
Languedoc-Roussillon – trockene Rotweine und leckere Schaumweine
Das Languedoc-Roussillon besticht durch verschiedenartige Weinsorten, wobei die beiden Regionen sich stark unterscheiden. Das Languedoc hat eine der ältesten Weinbautraditionen. Gemeinsam mit Roussillon bildet es das größte Weinanbaugebiet in Frankreich. Es wird überwiegend französischer Landwein (‚Vin de Pays d’Oc‘) produziert. Lediglich 10 Prozent der Weinmengen entfallen auf AOP-Weine (u.a. Corbières, Costières de Nîmes, Coteaux de Languedoc). Sie werden meist trocken ausgebaut und haben in der Regel ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Traubensorten Grenache, Syrah, Mourvèdre und Carignan werden am meisten angebaut.
Weißweine, Süßweine und Schaumweine machen nur einen kleinen Teil der Gesamtproduktion aus. Bei diesen Weinsorten steht nicht so sehr die Frucht im Vordergrund, sondern es dominieren Kräuter, Gewürze und mineralische Noten. Das macht sie besonders und charakterstark. Die Muskat-Weinsorten werden ebenso trocken ausgebaut und bilden die Basis für die Süßweine wie Muscat de Rivesaltes und Banyuls. Als hervorragende Schaumweine Frankreichs gelten der Blanquette de Limoux und der Crémant de Limoux.
Südwestfrankreich – die Wiege des Armagnacs
Die vielfältige Landschaft des ‚Sud-Ouest‘ wird im Osten begrenzt vom Languedoc-Roussillon, im Süden von den Pyrenäen und im Westen vom Bordeaux-Gebiets und liegt im Einzugsbereich der Flüsse Dordogne, Garonne, Lot und Tarn. Im Zentrum in der Gascogne liegt das große Anbaugebiet des Weinbrands Armagnac. Hierfür wird überwiegend Colombard angepflanzt. Rund um dieses Gebiet wird aber auch teilweise hervorragender Wein produziert. Einige bekannte AOP-Gebiete sind Bergerac, Gaillac und Cahors.
Bordeaux – Vielfalt an Weinsorten und perfekte Cuvées
Für die Region sind drei klimatische Einflüsse bedeutend: der warme Golfstrom, die ausgedehnten, vor Wind schützenden Kiefernwälder rund um Bordeaux und der Fluss Gironde. Alle drei Faktoren schaffen ein mäßiges, kühlendes Klima im Sommer und spenden ausreichend Feuchtigkeit. Das Gebiet ist flach und nur etwas hügelig. Nur gut drainierte Böden eignen sich für den Weinanbau. Rund um Bordeaux wird eine Vielzahl an verschiedenen Weinsorten angebaut. Für die Erzeugung von Rotweinen sind die Rebsorten Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Malbec sowie die Ergänzungssorten Petit Verdot und Carmenère zugelassen. Für Weißwein bauen die Winzer Sémillon, Sauvignon Blanc und den regionalen Muscadelle an.
Das Geheimnis der Bordeaux-Weine liegt im Verschnitt dieser verschiedenen Weinsorten. Rote Bordeaux-Weine sind tanninreich, elegant, niemals schwer, mit einem moderaten Alkoholgehalt und besitzen Johannisbeer- und Kräuteraromen. Weißweine aus dem Bordeaux sind meist duftig, säurebetont und elegant.
Es gibt im Bordeaux unterschiedliche Appellationen. Der einfachste Wein trägt die Appellation ‚Bordeaux‘, die nächsthöhere Stufe heißt ‚Bordeaux Supérieur‘. Für die höchsten Cru-Klassifikationen gibt es im Bordeaux unterschiedliche Regelungen und Stufen. Dies gilt zum Beispiel für Weine aus dem Haut-Médoc, Graves, St.-Émilion, Pomerol und Sauternes (Süßweine).
Jura – Gelbwein und Strohwein aus den Alpen
Die Weinberge im Voralpenland liegen bis auf maximal 400 Metern Höhe. Von anderen Weingebieten weitgehend isoliert, haben sich hier eigene Rebsorten wie Poulsard, Trousseau, Savagnin, Béclan sowie regionale Weinspezialitäten wie ‚Vin Jaune‘ (Gelbwein) und aus getrockneten Trauben hergestellter ‚Vin de Paille‘ (Strohwein) erhalten.
Weinkategorien und Qualitätsstufen von französischen Weinen
Jeder Wein wird in Frankreich einer Kategorie und somit einer Qualitätsstufe zugeordnet. Es werden drei Kategorien unterschieden:
- Appellation d’Origine Protégée (AOP): Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung (früher: AC oder AOC [Appellation d’Origine Contrôlée/kontrollierte Herkunftsbezeichnung]). Weine dieser obersten Kategorie kommen immer aus einem bestimmten Anbaugebiet (‚Appellation‘). Diesen Titel darf ein Wein nur tragen, wenn er die Kriterien seiner Appellation einhält (wie z.B. Pflanzendichte, Maximalertrag). Die Qualität der AOP-Weine wird regelmäßig von einer unabhängigen Kontrollorganisation geprüft. Es wird untersucht, ob der Wein den Vorgaben für die jeweilige Appellation entspricht. Diese Kontrollen erstrecken sich im Übrigen über die gesamte Produktionskette der Weinherstellung, also vom Anbau bis zur Abfüllung.
- Indication Géographique Protégée (IGP): Weine mit geschützter geografischer Angabe (früher:Vin de Pays, Landwein). Hier fließt schon die Idee des ‚Terroir‘ mit ein. Auf den Etiketten erscheint oft auch die Rebsorte (‚cépage‘). Es sind ansprechende Weine, die den üblichen Tafelweinen weit überlegen sind und haben ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Vorschriften sind hier nicht so streng wie die bei AOP-Weinen.
- Vin de France (früher Vin de Table, Tafelwein): Dies sind Weine ohne Herkunftsangabe und häufig rebsortenrein oder Marken-Weine. Hierbei handelt es sich meist um unkomplizierte Alltagsweine für den baldigen Verbrauch.
Nach einer EU-Reform zur gemeinsamen Ordnung der Weinmärkte wurden in Frankreich 2009 die neuen Kategorien AOP, IGP und Vin de France eingeführt.
Ziel dieser Reform war es, die Qualität von französischen Weinen zu steigern. Die neue Kategorisierung sollte es Verbrauchern einfacher machen, die Qualität eines Weines zu bestimmen. Für die Weinhersteller bedeutete sie jedoch noch anspruchsvollere Auflagen als vorher.
(Bilder: Wikipedia)